Seifhennersdorf, Am Weißeweg 23. Hinter diesem kulturgeschichtlich einmaligen Ofenkachel-Fund verbirgt sich nicht nur die spannende Rettung und Sanierung eines Umgebindehauses von 1614 (d) - sondern eine neue und mittlerweile längst fällige Philosophie für den Weitererhalt nicht mehr bewohnbarer Gebäude.

10 Jahre erscheinen nun schon unsere Hefte...

Das ist ein nicht ganz unbeträchtlicher Zeitraum.

Dass 2004 unser Mut nicht wenigen Zweiflern gegenüber „...oh je - und ausgerechnet auch noch Papier zu bedrukken...“ richtig war, muss wohl nach dieser Zeit nicht mehr diskutiert werden.
Wir haben Risiken kennengelernt, Krisen und nicht wenige Demütigungen. Was einzig und allein zählt, sind die Erfolge. Und die messen sich an der vorher kaum erwarteten stabilen Leserschaft und an den Wirkungen, die aus den Inhalten der Hefte heraus entstehen. Bis auf ein einziges thematisch orientiertes und gefördertes Heft (...) haben wir alle anderen 41 Hefte aus eigener Kraft, mit der Unterstützung von thematisch adäquater Werbung empfehlenswerter Firmen, auf die Plattform des Öffentlichen gehoben.
Der Vorteil der Unabhängigkeit hat sich damit von selbst ergeben, wobei gelernt werden muss, damit richtig umzugehen. In ganz besonderem Maße wird der Blick auf die kulturellen, wertschätzenden, wertschöpfenden und werteerhalten Stömungen der Zeit interessant und fordert Standpunkte und Aktivitäten heraus. Mit unseren Beobachtungen, Schlüssen und Rückschlüssen könnte man ein ganzes Heft füllen. Nicht nur mit Kritischem, wie man es mir - sicher nichtunberechtigerweise - nachsagt und wie ich es mir ab Seite 24 wieder erlaube, sondern um vieles mehr noch mit Positivem, also mit Menschlichem, Warmherzigem, Vertrauensvollem und nach-vorn-Weisendem. Sonst könnten, sonst würden wirunsere überwiegend ehrenamtliche Arbeit ja nicht tun. Und das eben schon über 10 Jahre.
Durch die Zeitschrift hat sich unser Arbeitsspektrum weiter aufgespalten. Zum Haus, zum ehemaligen Bauernhof, gehörtder Mensch. Er hat Geschichte gemacht, er hat das Anwesen mit Leben erfüllt, früher so, heute so und morgen? - so, wiees ihm vorgemacht und vorbereitet wird. Die wichtigste Aufgabe unseres Vereins - der bewusst auf dem Lande lebendeMensch und seine Behausung als Botschaft - hat sich, bestätigend, noch klarer positioniert.
Eine einigermaßen richtig geführte Zeitschrift öffnet die Türen zu allen Generationen. Der Verein Ländliche Bauwerte inSachsen e.V. hat nicht die Probleme mit dem Anschluss an jüngeren Menschen. Im Gegenteil: Gerade sie stellen diemeisten Fragen, sie haben Interessen, sie wollen zum Guten verändern, sie suchen nach Identitäten, nach Beständigkeitenund Berechenbarkeiten. Hier steht unser Verein vor einer immensen Aufgabe. Und hier muss ich es unumwunden, so ebenin meiner Art sagen, dass uns die Gesellschaft, der Freistaat Sachsen in - sehr sehr mild ausgedrückt - fragenauftürmender,formal-beschwichtigender Weise im Stich lässt. Trotzdem bemühen wir uns, dass die zunehmenden interessebekundendenjungen Menschen im ländlichen Raum, zur Zeit eben mehr schlecht als recht, in Zukunft hoffentlich doch mehr und mehreffiziente Unterstützungen und Impulse durch uns erhalten.
Die ältere Generation sind die Überbringer, sind die Mittler. Unverzichtbar im Prozess einer guten Entwicklung. Sietransportieren aus der Vergangenheit das, was wir für die Zukunft brauchen. Nicht nur vordergründig und formal mit einemguten Beitrag, sondern damit gleichzeitig auch ideell, darauf kommt es uns ebenfalls an; es werden Wertmaßstäbe transportiert,die zwar einer Betrachtungswandlung unterliegen, doch aber meist Wertmaßstäbe bleiben. Und das schließlichwird ein Bruchteil der wichtigsten Geschichte einer Region, nämlich seiner Geschichte der Kultur. - Kurzum, die ältereGeneration bietet um ein Vielfaches mehr für die Zukunft, als wir hier in der Heftreihe darzustellen in der Lage sind. Auch hier fehlt eine geeignete Unterstützung von „Oben“.
Wieder gehen wir ein Risiko ein, liebe Leserin und lieber Leser. Mit einem größeren Förderbeitrag haben Sie uns dazu ermutigt, besten Dank! Das Heft soll von nun an in einem größeren Format erscheinen. Die zunehmende Qualität nichtweniger Beiträge und der Informationswert größerer Abbildungen fordern den Anstand einer besseren Aufmachung heraus.Wir hoffen, dass wir für jede Druckausgabe eine entsprechende Restabsicherung finden.

Ihr Manfred Hammer

 

Die Beiträge in diesem Heft

Hartmut Gräfe
Ein Denkmal in Bewegung
Zur Rettung und Umsetzung der ehemaligen Schmiedescheune aus Saupsdorf/Sächsische Schweiz

Helmuth Eßbach
Die „Communschänken“ in Erlbach, Gopplasgrün und Eubabrunn 8

Rudolf Priemer
Der Leipziger Grafiker Arthur Liebsch
Ein Haus- und Volkskundler

Manfred Schober
„Familien-Schicksale“
Aufzeichnungen eines Häuslers, Steinbrechers und Totengräbers aus der Sächsischen Schweiz

Manfred Hammer
Zur Dynamik zwischen der ideell-kulturellen Entwicklung im ländlichen Raum und dem Freistaat Sachsen

Hans-Martin Fröhner
Mitten im Dorf - das Gasthaus in Birmenitz

Manfred Schober
Krähenhütten

Christian Linge
Über das Nebengebäude der Alten Mühle in Königstein (Fortsetzung)

   
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